Erinnern Sie sich? 1996, ein relativ unbekannter, aber verdammt talentierter Reimer aus den Marcy Projects/Brooklyn, New York City überrollt die etwas dröge gewordene Rap-Welt mit einem ganzen Sack voller punktgenauer Streettales und einem Gott-Flow, der potentielle Mitbewerbern eine bedenkliche Bleiche ins Gesicht treibt. Natürlich, eine Million Einheiten weltweit. Aber im großen und ganzen wird Shawn Corey Carters Debütalbum zunächst doch eher unterschätzt. Heute ist „Reasonable Doubt“ Stammgast in den Kanons dieser Welt. Stücke wie „Dead Presidents II“ oder „Ain‘t No Nigga“ (mit Foxy Brown) werden als unsterbliche Klassiker gehandelt. Und über allem schwebt „Can’t Knock The Hustle“, die unfassbare Kollabo mit der unvergleichlichen Mary J. Blige. Wir zählen: über eine Million Einheiten weltweit.
Erinnern Sie sich? 1997, Jay-Z hat die Zeichen der Zeit erkannt und erklärt schon auf seinem zweiten Album „In My Lifetime, Vol. 1“, wer da so auf dem Thron sitzt in New York City. Denn auch wenn das mit dem „City Is Mine“ durchaus anders gemeint ist (als Hommage an den eben verstorbenen Bruder im Geiste Notorious B.I.G. nämlich), kann man das auch als Programmansage für die nächsten Jahre deuten. Puffy und Kim schauen vorbei. Teddy Riley. Und „Sunshine“ mit Foxy und Babyface ist wohl das, was man einen Welthit nennt. Es kaufen: knapp 1,3 Millionen Menschen.
Erinnern Sie sich? 1998, die ganze Angelegenheit explodiert. Eine 5. Und dann sechs Nullen – mit „Vol. 2 – Hard Knock Life“ wird der Jiggaman zum Multi-Platinum-Mann. Das Produzenten-Team um DJ Premier wird mit so unbedeutenden Zeitgenossen wie Timbaland, Swizz Beatz, Erick Sermon, Jermaine Dupri, Kid Capri, Mark 45 King, und Irv Gotti verstärkt. Monster-Tracks wie „Can I Get A ...“ oder „Hard Knock Life (Ghetto Anthem)“ halten sich bis heute in den Car Systems von Manhattan bis Mannheim. Wie gesagt: 5 Mios Komma.
Erinnern Sie sich? 1999, und die Frage, wie man so etwas noch toppen kann. „Vol. 3... Life And Times Of Shawn Carter“ entschließt sich für den Weg des größten Lärms: der Chor wird wieder ausgepackt („Anything“), die Ruff Ryders sind wieder am reiten, und den Soundtrack bestellen mit Timbaland und Rockwilder zwei der heißesten Beatschmiede der Zeit. Umgesetzte Exemplare: über drei Millionen.
Erinnern Sie sich? 2000, die Hova-Trilogie ist beendet; Zeit, die Kollegen von der immer stärker werdende Roc-A-Fella-Squad mehr ins Rampenlicht zu ziehen. An der Seite von Beanie Sigel, Memphis Bleek und Amil repräsentiert Jay-Z „The Dynasty: Roc La Familia“ zum vollsten. Und mit dem Neptunes-Banger „I Just Wanna Love U (Give It To Me)“ rettet er jedem noch so verzweifelten DJ die Nacht. Käufer in Millionen: 2,2.
Erinnern Sie sich? 2001, „The Blueprint“, endlich die ersehnten fünf Mikrophone (Höchstwertung in der US-HipHop-Bibel „The Source“), und auch die eisernsten Rucksackträger haben Jay wieder ins Herz geschlossen. Über Soul-gefütterte Burner-Instrumentale von Hausproduzent Just Blaze demonstriert er seine übermenschlichen lyrischen Fähigkeiten, liefert sein vielleicht bestes Album überhaupt ab, und lässt dem noch eine gefeierte Unplugged-Session (mit The Roots als Backing Band!) und das HipHop/R’n’B-Kollabo-Album „The Best Of Both Worlds“ mit R.Kelly folgen. Verkaufserfolg bis heute: zweieinhalb Milliönchen, und es geht weiter.
Wenn Sie sich erinnern, brauchen wir ja eigentlich gar nicht erst weiterreden. Wer sich nicht erinnert, dem sei an dieser Stelle gesagt, dass Jay-Z auf „Blueprint 2: The Gift & The Curse“ all diese Stationen seiner beispiellosen Karriere noch einmal besichtigt – und dabei besser ist als je zuvor. Es ist sein siebtes reguläres Studioalbum. Wer sieben Alben ohne Ausfälle durchhält, ist sowieso schon ein ganz Großer. Aber Shawn Carter hat nicht nur durchgehalten: er ist besser geworden. Immer besser. So gut, dass er den König der Formate, das Doppelalbum, wählen musste, um zumindest die Hälfte des Materials unterzubringen, das er in den Wochen und Monaten nach „The Blueprint“ in die Welt flowte. 20 Songs – 4 Bonustracks. Jeder für sich: die Bombe!
Ob er an der Seite von Dancehall-Superstar Sean Paul den Schritt nach Kingston wagt („If You With Me“). Ob er mit Heavy D und Lenny Kravitz den Fred Dursts dieser Welt zeigt, wie Rock’n’Roll wirklich funktioniert („Guns And Roses“). Ob er mit der bewährten Aftermath-Kombo Truth Hurts/Rakim den Dr. Dre-Klassiker „The Watcher“ einer fetten Revision unterzieht. Ob er sich bei dem extrem catchy-en „I Did It My Way“ auf eine Stufe mit Frank Sinatra stellt. Oder mit seiner neuen Flamme Beyoncé Knowles 2Pacs Everdope „Me & My Girlfriend“ zu „03 Bonnie & Clyde“ umreimt. Man bekommt mehr als nur eine Ahnung, warum dieser Mann derzeit mehr Respekt einsteckt als alle seine Kollegen zusammen. Als Business-Mann, der nicht nur Platten (über sein eigenes Label Roc-A-Fella), Filme („Streets Is Watching”, „Backstage”, „State Property” und demnächst „Paid In Full“, „Paper Soldiers“ und „Death Of A Dynasty“) und Kleidung (Rocawear) vertreibt, sondern neuerdings auch den schottischen Premium-Vodka „Armadale“. Als Role-Model und Integrationsfigur der gesamten HipHop-Community. Und natürlich als Künstler, der Platin-Plaketten und Awards sammelt wie andere Leute Spielzeugautos.
Natürlich ist „Blueprint 2: The Gift & The Curse“ die Platte, auf die alle gewartet haben. Aber noch mehr: es ist ein Monument. Eine Kollektion designierter Klassiker. Ein Manifest der Klasse des Jiggaman. Und nicht zuletzt das Album, das wohl den saubersten Spagat zwischen Massen-Erfolg und Street-Credibility seit langem hinlegen wird. Wir sehen uns im nächsten Jahr auf Welttournee. Hola Hovito.
© by Universal Records
Jay-Z
Geburtstag
Shawn Carter
04.12.1970
04.12.1970
Links
Komponisten, Texter und Produzenten
Shawn Carter (Jay-Z, Sean Carter)
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Kategorie: SingleUmbrella
Jahr: 2007
Label: Universal
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Collision Course
Kategorie: AlbumCollision Course
Jahr: 2005
Label: Warner
Edelmetall: Platin
Jay-Z / Linkin Park
Collision Course
Kategorie: AlbumCollision Course
Jahr: 2004
Label: WB / Warner
Edelmetall: Gold
Titel: Stranded (Haiti mon amour) (Jay-Z, Bono, The Edge & Rihanna)
Label: Universal
Release: 25.01.2010
Titel: Why I Love You (Jay-Z / Kanye West feat. Mr Hudson)
Label: Roc-A-Fella / Def Jam
Release: 26.09.2011
Titel: No Church In The Wild (Jay-Z / Kanye West feat. Frank Ocean)
Label: Roc-A-Fella / Def Jam
Release: 28.05.2012